Freitag, 10. Januar 2014

Wie alles begann

Man könnte sich ja mal für einen Cape-Epic-Startplatz bewerben … eigentlich war das nur eine nicht wirklich ernst gemeinte Schnapsidee. Schließlich werden Jahr für Jahr nur 100 Startplätze für das weltweit bekannte Mountainbike-Etappenrennen in Südafrika direkt nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben. Außerdem passiert das Ganze in unter einer Minute. Man hätte also sehr schnell sein müssen, wenn der Termin nicht ohnehin schon verstrichen gewesen wäre. Es blieb noch die Bewerbung für einen der per Losverfahren vergebenen Startplätze. Die Wahrscheinlichkeit, dabei einen Platz zu ergattern, schien gering zu sein. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit der Bewerbung um einen Wildcard-Startplatz. Die Chance hierbei Erfolg zu haben, sollte eigentlich nahe null sein (jedenfalls für mich). Trotzdem schickte ich die Bewerbung fürs Losverfahren ab und kramte die wenigen für die Wildcard-Bewerbung relevanten Resultate aus dem Vorjahr zusammen.

Kurz nach dem Einreichen der Bewerbungen hatte sich dann alles erledigt – es war abzusehen, dass das geplante Zweier-Mixed-Team auf ein Dreier-Mixed-Team mit Kinderanhänger hätte erweitert werden müssen. Leider gibt es diese Kategorie nicht … Bald kam auch die Benachrichtigung, im Losverfahren eine Niete gezogen zu haben. Also „alles gut“, was hätte man mit dem Startplatz anfangen sollen außer weitergeben und im nächsten Jahr noch einmal versuchen?

Logischerweise kam dann irgendwann Mitte 2013 (warum auch immer) die Zusage für einen Wildcard-Startplatz. Eine kurze E-Mail ergab, dass ein Aufschieben des Starts auf das Rennen 2015 nicht möglich sei. Nach der Möglichkeit, die Kategorie zu wechseln und damit die Teampartnerin in einen Teampartner zu verwandeln fragte ich auch gar nicht erst, da ich dies für ausgeschlossen hielt. Die Frist für das Annehmen der Wildcard ließ ich also verstreichen. Zwei Monate später kam eine erneute Mail des Veranstalters, ob ich wirklich nicht teilnehmen wolle. Daraufhin fragte ich spaßenshalber an, ob es möglich sei mit meinem Bruder Immanuel gemeinsam zu starten. Die Antwort war „kein Problem“. Die Startgebühr hatte ich mir bis dahin nicht einmal angesehen, denn die Bewerbung war ja nur eine sehr halbherzige Aktion ohne große Hoffnung auf Erfolg. Die Umrechnung von südafrikanischen Rand in Euro ergab einen Wert von 3500. Dies war mir dann doch zu viel. Mit einer kurzen E-Mail wurde die ganze Aktion abgeblasen.

Irgendwie haben sich dann die Frauen hinter den Kulissen in Form von meiner Mutter und der (damals noch cand.) Mutter des Kinderanhängerpassagiers selbstständig gemacht. Bei mir flatterte nur die Bestätigung des Rücktritts vom Rücktritt per E-Mail rein. Dem E-Mail-Verlauf konnte ich entnehmen, dass die Frauenfraktion eine E-Mail geschrieben haben musste, in dem die Rede von einem neuen Sponsor war, der uns das Rennen finanzieren wolle („we have suddenly found another partner who is very keen to support our team“). Aufgrund jahrelanger Erfahrung war mir sofort klar, dass es sich beim Sponsor nur um unseren selbstverständlich nichtsahnenden, vor vielen, vielen Jahren mittels Ja-Wort der eigenen Entscheidungsfreiheit beraubten Vater handeln konnte. Seitdem stehen wir nun vor vollendeten Tatsachen; ein Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt ist dann doch zu blöd. Die Suche nach echten Sponsoren, um den Kredit beim Vater und vor allem das damit verbundene schlechte Gewissen wenigstens teilweise tilgen zu können, musste beginnen. Wieder machte sich die cand. Mutter selbstständig und fragte „ganz nebenbei“ unter dem Vorwand dringend benötigte Fahrradschlösser kaufen zu wollen, beim Bikeland 262 in Dresden an. Resultat war, dass eine kurze Bewerbungsmappe am besten sofort fertig zu stellen sei. Ohne so unter Druck gesetzt zu werden, hätte dies wohl noch ein „klein wenig“ gedauert. In Nachtarbeit (gute Übung für den Kinderanhängerpassagier), wurde die Mappe fertig gestellt und die ersten Sponsoren (Bikeland 262 und Specialized) war gefunden. Außerdem erklärten sich die Maler Werner GmbH aus Zwönitz sowie Zaunbau Nawrath aus Heidenau bereit, uns zu unterstützen.

Die bestenfalls halbernst gemeinte Idee nimmt nun langsam konkrete Züge an und mittlerweile ist der Flug nach Kapstadt gebucht. Auch das Trainingsprogramm läuft auf Hochtouren. Bisher meint es ja der Winter zum Glück gut mit uns … mehr dazu demnächst ;)